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Sechs Gründe, warum ich dankbar bin, gerade jetzt Lehrkraft zu sein

Ein Beitrag von Gregor Kainz

Im Frühjahr letzten Jahres, am Ende des ersten Lockdowns, traf ich die Entscheidung, ab Herbst wieder an einer Mittelschule zu unterrichten. Diese Entscheidung hat viele Leute in meinem Umfeld überrascht. Was hat mich zu diesem Schritt motiviert?

Kurz gesagt: In der Pandemie hat es mich einfach zurück ins Klassenzimmer gezogen. In Zeiten von Kontaktreduktion und Social Distancing wollte ich einen Job haben, bei dem man unmittelbar mit Menschen arbeitet und interagiert. Ich hatte das Homeoffice (und 40h Büroarbeit ganz allgemein) ziemlich satt. Außerdem habe ich ein starkes Gefühl von “gerade jetzt” verspürt: Denn gerade jetzt ist die Arbeit als Lehrkraft wohl herausfordernder – und wichtiger – denn je.

 

Ich hatte das Homeoffice ziemlich satt.

 

Nun unterrichte ich  an einer Wiener Mittelschule und das sind meine sechs Gründe, warum ich dankbar bin, gerade jetzt Lehrkraft zu sein:

1. Weil ich weiterhin Kontakt mit Menschen habe:

Selbst in den härtesten Lockdown-Phasen regelmäßig an der Schule zu sein und mit (zumindest einigen) Schüler*innen direkt arbeiten zu können, war für meine Psyche eine echte Erleichterung in diesem dunklen Herbst und Winter. Zwischenmenschlicher Kontakt ist in der Pandemie ein Privileg, eines das ich sehr zu schätzen weiß.

2. Weil ich neue Erfahrungen im Unterricht einbringen kann: 

In den letzten drei Jahren war ich im Bildungsbereich aktiv, aber nicht direkt im Klassenzimmer. Viel Zeit also, um meine Rolle als Lehrkraft zu reflektieren und neue Dinge zu lernen. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen fließen nun tagtäglich in meine Arbeit ein und bereichern meinen Unterricht.

 

Die Arbeit im Klassenzimmer hat meinen beruflichen Weg beeinflusst und umgekehrt.

 

3. Weil es mir hilft, diese Ausnahmesituation zu begreifen und zu verarbeiten: 

Die Schnelligkeit, mit der sich unser aller Leben in den letzten zwölf Monaten verändert hat, und die damit einhergehende emotionale Belastung haben wohl jeden und jede von uns an die eigenen Grenzen gebracht. Mir hat die Arbeit mit meinen 10 bis 11-jährigen Schüler*innen in den letzten Monaten sehr geholfen, um meine eigenen Gedanken zu sortieren. Wenn man täglich mit Fragen konfrontiert ist, wie “Herr Kainz, warum gibt es überhaupt Corona?” oder “Dürfen wir uns irgendwann wieder umarmen?”, dann fördert das den eigenen Reflexionsprozess enorm. Damit einher geht natürlich die Verantwortung auch die Kids dabei zu unterstützen, die Gesamtsituation zu verstehen, einzuordnen und damit umzugehen.  Wie eingangs erwähnt: “Gerade jetzt” ist die Arbeit als Lehrkraft wichtig.

4. Weil es in der Schule immer was zu Lachen gibt: 

“Begonnen hat die Freundschaft zwischen Mensch und Katze mit dem Futter.” Als ich unlängst diesen schönen Satz eines Schülers bei einer Biologie-Aufgabe gelesen habe, musste ich laut lachen. Solche humorvollen Momente gibt es im Schulalltag zuhauf. Ich komme jeden Tag heim und kann meiner Frau von zumindest einer Situation berichten, die meine Kolleg*innen, die Schüler*innen und mich zum Lachen gebracht hat. In Pandemie-Zeiten ist das viel wert. Dafür bin ich dankbar.

 

“Begonnen hat die Freundschaft zwischen Mensch und Katze mit dem Futter.”

 

5. Weil ich gerade eine Bildungsrevolution aus der ersten Reihe miterlebe: 

In wenigen gesellschaftlichen Bereichen war der System-Schock, den die Pandemie ausgelöst hat, so unmittelbar und so grundlegend wie im Bildungssystem. Innerhalb kürzester Zeit musste Schule grundlegend neu organisiert werden – vielleicht sogar neu gedacht werden. Und dieser Impuls wird nachhaltig wirken: Alte Gewohnheiten, die keinen Mehrwert mehr stiften, werden aufgegeben und neue Lösungen (technisch, pädagogisch, organisatorisch etc.), die sich jetzt in der Krise bewährt haben, sind gekommen, um zu bleiben. Erst in 10-15 Jahren wird abschätzbar sein, was die Pandemie alles an Veränderung in Gang gesetzt hat. Auf jeden Fall kann niemand mehr behaupten, dass man im österreichischen Bildungssystem nichts bewegen könne.

 

Veränderungen die sich in der Pandemie bewährt haben, sind gekommen um zu bleiben.

 

6. Weil ich eine Arbeit habe: 

Dankbar bin ich auch dafür, dass ich mitten in der Pandemie direkt von einen Job in den nächsten wechseln durfte. Das ist nicht selbstverständlich. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis häufen sich die Beispiele von Menschen, die seit über einem halben Jahr auf Jobsuche sind. Die Rekordarbeitslosigkeit stellt insbesondere Schüler*innen von Polytechnischen und Fachmittelschulen vor große Herausforderungen: Berufspraktische Tage konnten in diesem Schuljahr nicht stattfinden, die Plätze für Lehrstellen sind knapp. Handlungsbedarf gibt es also genug, im Bildungssystem und darüber hinaus.

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