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Was ich aus einem Achtsamkeitstraining für meinen Unterricht mitnehmen konnte

Einblicke und Gedanken über die Workshopreihe Achtsamkeitstraining mit Maria Kluge und Karlheinz Valtl

eine Story von Katharina Martys 

Achtsamkeit – ein Modewort – wird es doch zu oft als Lifestyle oder Megatrend verkauft. Doch was bedeutet das facettenreiche Wort Achtsamkeit wirklich und warum hören wir uns nicht öfter zu?

Achtsamkeit – was ist das überhaupt?

Achtsamkeit (oder auch: mindfulness) beschreibt zweierlei Aspekte: es geht um Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse Anderer sowie – und das ist für mich die zentralere Bedeutung – den aufmerksamen bzw. absichtsvollen und gleichzeitig nicht wertenden Umgang mit dem eigenen Ich und den eigenen Befindlichkeiten. Zweites stellt die meisten von uns erstaunlicherweise oft vor eine große Herausforderung. Führen wir uns die wachsenden Anforderungen und die Schnelllebigkeit unseres Alltages vor Augen müssen wir uns zugestehen, dass Lärm, dauerhafter Informationsfluss, Gleichzeitigkeit, Konsumations- und  Selbstverbesserungsdrang, Erfolgsdruck oder etwa das Streben nach ständiger Unterhaltung wesentliche Bestandteile unserer modernen Zivilgesellschaft sind. Wer hat denn da noch Zeit für Achtsamkeit?

Reizüberflutete Generation Y

All das ist nichts Neues. Vielen von uns ist dieser Zustand durchaus bewusst und oft nehmen wir uns vor, ein wenig auf die Bremse zu treten und uns mehr Zeit für das Wesentliche zu nehmen. Aber wie soll das funktionieren, wenn man doch eigentlich stets für alle erreichbar sein soll? Überfordert werden wir meiner Meinung nach insbesondere auf kommunikativer Ebene. Führen wir tatsächlich noch wertvolle und bereichernde Gespräche? Hören wir einander überhaupt zu? Oberflächlich betrachtet ist vor allem meine Generation überaus kommunikativ, sind wir doch in jeder Sekunde online und always available (übrigens: ich gehöre der entscheidungsunfähigen und reizüberfluteten Generation-Y an). Dennoch plagt mich seit Längerem der Gedanke, dass man einander nicht mehr richtig zuhört und, dass der Großteil dieser ach so wunderbar funktionierenden Vernetzung rein oberflächliches, inhaltsarmes Gerede ist.

Sind wir alle auf der unendlichen Suche nach dem perfekten Ich irgendwo verloren gegangen? Sind wir mit unserer ständigen Selbstverbesserung und den damit verbundenen Ängsten und Zwängen zu beschäftigt, als dass wir die Kraft des aktiven Zuhörens noch aufwenden könnten?

 

Simple Aufgabenstellung, herausfordernde Umsetzung

Aktives Zuhören und bewusste Kommunikation – eines der vielen faszinierenden Workshopthemen des Achtsamkeitstrainings von und mit Maria Kluge und Karlheinz Valtl. Der Themenbereich und die dazugehörigen Übungen haben mich auf besonders intensive Art und Weise überwältigt. Die eindrucksvollste Übung wurde als Paar-Übung ausgestaltet. Die Aufgabenstellung wirkte äußerst simpel, die Umsetzung war überraschend herausfordernd, das Ergebnis augenöffnend. Aufgabe war es, sich seinem Gegenüber für exakt zwei Mal drei Minuten zu öffnen. Gesprächsthema sollte das eine Mal eine negative bzw. traurige Erfahrung, beim nächsten Mal ein Glücks- bzw. Erfolgsmoment der letzten Tage sein.  Die Regeln waren klar: der Augenkontakt ist stets zu halten und der Zuhörer darf weder mit seiner Gestik, Mimik und schon gar nicht verbal auf das Gesagte reagieren. Die drei Minuten wirkten unendlich.

Es mutete zunächst eigenartig und befremdlich an, ein Gegenüber vor sich zu haben, das auf keine Weise auf die eigenen Erzählungen reagierte und damit den eigenen Redefluss niemals unterbrach.

 

Gehört werden

Was eine solche Art der Gesprächsführung ermöglicht, ist kaum in Worte zu fassen. Unfassbar großartig war jedoch vor allem die Erkenntnis, wie bereichernd es ist, gehört zu werden, ohne dauerhaft von äußeren Reizen auf andere Gedanken gebracht zu werden. Das Ergebnis: man spürt sich selbst und die eigenen Emotionen und passt sich endlich nicht aufgrund der eigenen Unsicherheiten an die Reaktionen des Gegenübers an.

Kommunikation im Klassenzimmer

Als Fellow bei Teach For Austria arbeitete ich an einer Wiener Mittelschule im 22. Wiener Gemeindebezirk. Kommunikation ist in diesem Beruf das A und O. Der raue und respektlose Umgangston meiner SchülerInnen untereinander wurde schon sehr bald für mich zu einem der zentralsten Themen meines persönlichen pädagogischen Anliegens. Gerade in meinen ersten Monaten als Lehrerin verbrachte ich regelmäßig viele Unterrichtsminuten damit, meinen SchülerInnen die Bedeutung wertschätzender und respektvoller Kommunikation näher zu bringen. Dabei waren aktives Zuhören, das zu Wort kommen lassen Anderer, die Fähigkeit einander konstruktiv Feedback zu geben oder etwa die eigene Meinung respektvoll artikulieren zu können bedeutende Themen.

Überwältigt und motiviert durch meine spannende Selbsterfahrung bei den Kommunikationsübungen des Workshops, wollte ich genau diese mit meiner herausforderndsten Klasse ausprobieren.

 

Achtsamkeitstraining mit Schüler*innen

Das Ergebnis war einzigartig. Die SchülerInnen haben diese Stunde derart genossen, dass sie sich mehr davon wünschten. Zwei Buben nannten sich zuvor beste Freunde und hatten danach das Gefühl, sich erst richtig kennen gelernt zu haben. Das wichtigste: sie haben sich zum ersten Mal wirklich zugehört. Mit einer anderen Klasse mache ich regelmäßig Atemübungen und Phantasiereisen, was sie besonders lieben und eine wunderschöne Basis für eine erfolgreiche Stunde bildet.

Innehalten & durchatmen

Mein Fazit: Wenn ich wieder in gewohnte Muster verfalle, durch den Alltag hetze und Gedanken an Vergangenheit oder Zukunft die Gegenwart verdrängen, schaffe ich es – dank des Achtsamkeitstrainings – immer öfters kurz inne zu halten und durchzuatmen. Manchmal geschieht dieser Moment des Innehaltens im Klassenzimmer und dann gehe ich bewusst und ruhig durch die Bankreihen, atme tief ein und aus und schenke den Kindern und mir ein Lächeln.

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