„Heute wird gewählt!“ – Demokratie im Kindergarten

Demokratiebildung beginnt bei den Kleinsten. Kinder erleben im Alltag immer wieder Situationen, in denen sie unterschiedliche Meinungen oder Bedürfnisse haben. Demokratiebildung unterstützt sie dabei, eigene Wünsche zu äußern, Kompromisse einzugehen und Entscheidungen in der Gruppe mitzutragen. Nicole Wilhelm, TFA Fellow 2024, hat eine Wahl im Kindergarten nachgespielt.

Warum Demokratiebildung schon im Kindergarten wichtig ist

Kinder erleben im Alltag immer wieder Situationen, in denen sie unterschiedliche Meinungen oder Bedürfnisse haben. Demokratiebildung unterstützt sie dabei, eigene Wünsche zu äußern, Kompromisse einzugehen und Entscheidungen in der Gruppe mitzutragen. Mir war wichtig, dass die Kinder den Ablauf einer demokratischen Abstimmung aktiv erleben und nachvollziehen können und schon im jungen Alter internalisieren, dass ihre Stimme zählt und sie ihre Meinung ausdrücken können und sollen.

Ich wollte den Kindern ermöglichen, den Ablauf einer demokratischen Wahl aktiv zu erleben und zu verstehen – und dabei gleichzeitig erfahren, dass Mitbestimmung Spaß machen kann, aber auch bedeutet, manchmal einen Wunsch zurückzustellen.

"Ich wollte den Kindern ermöglichen, den Ablauf einer demokratischen Wahl aktiv zu erleben und zu verstehen – und dabei gleichzeitig erfahren, dass Mitbestimmung Spaß machen kann, aber auch bedeutet, manchmal einen Wunsch zurückzustellen."

Nicole Wilhelm, TFA Fellow im Kindergarten

Das Projekt: Eine Wahl im Wuselwald


Was passiert, wenn fünf wuselige Waldtiere ein Problem haben – und sechs Kindergartenkinder helfen sollen, es zu lösen?
Diese Frage stellte ich den Kindern bei meinem Demokratieprojekt im Turnsaal.

Unsere Freund:innen aus dem "Wuselwald" – Elli Elefant, Otto Otter, Coco der Affe, Leo Löwe und Pina Panda – waren sich uneinig: Was sollen sie morgen gemeinsam unternehmen? Basteln? Singen? Turnen? Oder Forschen?
Ein Konflikt, wie ihn die Kinder aus ihrer eigenen Lebenswelt nur zu gut kennen. Und genau darin liegt die große Chance: Demokratie wird erlebbar, nahbar und verständlich.

Mit einer kleinen Handpuppen-Theateraufführung holte ich die Kinder mitten in die Geschichte hinein. Anschließend durften sie selbst Verantwortung übernehmen: Jedes Kind erhielt einen eigenen „Wählerausweis“, ging ins (Zelt-)Wahllokal, kreuzte auf dem Wahlzettel seine Lieblingsaktivität an und warf ihn in die Wahlurne. Die Spannung war spürbar: Wer wird gewinnen? Was machen wir morgen?

Die Wahlkabine

„Die Kinder haben nicht nur erlebt, dass ihre Meinung zählt – sie haben auch erfahren, dass demokratische Entscheidungen bedeuten können, Kompromisse zu akzeptieren.”

Nicole Wilhelm, TFA Fellow im Kindergarten

Jede Stimme zählt


Beim gemeinsamen Auszählen wurde es laut, lebendig und richtig spannend. Als das Ergebnis feststand, gab es strahlende Gesichter und stolze Ausrufe wie: „Ich habe für Forschen gestimmt!“
Die Kinder haben nicht nur erlebt, dass ihre Meinung zählt – sie haben auch erfahren, dass demokratische Entscheidungen bedeuten können, Kompromisse zu akzeptieren. Auch wenn der eigene Favorit nicht gewinnt, zählt das gemeinsame Ergebnis.

Demokratie beginnt im Kleinen


Solche Erlebnisse bleiben im Gedächtnis. Und sie lassen sich leicht in den Alltag integrieren – sei es bei der Auswahl des nächsten Morgenkreislieds, bei der Entscheidung, was im Garten gespielt wird, oder bei der Gestaltung gemeinsamer Projekte.
Demokratie fängt nicht erst bei der großen Wahlurne an – sie wächst im täglichen Miteinander. Manchmal braucht es dazu nur eine Handpuppe, ein bisschen Neugier und die Überzeugung, dass jede Stimme zählt.

—  Mai 2025

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