TFA Alumna ist Schulbuchautorin
Sabine Lasinger war TFA Fellow an einer Mittelschule und unterrichtet immer noch. Außerdem schreibt sie für den Österreichischen Schulbuchverlag.
Interview mit Sabine Lasinger
TFA: Liebe Sabine, du warst TFA Fellow 2021. Warum hast du dich damals entschieden, an dem zweijährigen Social Leadership Programm von TFA teilzunehmen?
SL: Für mich war ein auslösender Faktor der Satz einer Schülerin: „Wir sind nur an einer Mittelschule, wir müssen das nicht können”. Das Bestärken von Schüler:innen, das Vermitteln der Freude am Lernen und die Möglichkeiten innerhalb das Fellowprogramms waren für mich die Hauptgründe.
TFA: Du warst TFA Fellow in der Mittelschule. Was waren dort deine größten Herausforderungen und was hast du dabei gelernt?
SL: Meine größte Herausforderung war es, mich als Lehrperson kennenzulernen. Wie möchte ich sein? Wie erfülle ich die Erwartungen der Kolleg*innen, der Schüler*innen und meine eigenen? Muss ich sie überhaupt erfüllen?
TFA: Was genau machst du jetzt beruflich?
SL: Ich bin weiterhin als Lehrkraft an meiner Schule tätig und übernehme im kommenden Schuljahr eine Klasse als Klassenvorstand. Daneben schreibe ich für den Österreichischen Schulbuchverlag (ÖBV) an der Schulbuchreihe BioTOP mit.
TFA: Worauf bist du als Lehrkraft besonders stolz?
SL: Ich bin stolz darauf, dass ich den naturwissenschaftlichen Unterricht an der Schule etabliert habe. Meine Schüler:innen sind teils begeisterte Forscher*innen. Und wenn ich „meine“ Viertklässler sehe, wie sie nun ihre letzten Schulwochen erleben, bin ich stolz darauf, ihren Weg mitgeprägt zu haben.
TFA: Wie kam es dazu, dass du Co-Autorin für die Schulbuchreihe BioTOP (Biologie Sekundarstufe 1) wurdest?
SL: Das hat sich zufällig über die damalige Teach for Austria-Facebook-Gruppe ergeben. Ich habe gelesen, dass der Verlag jemanden für Biologie sucht, und das Schreiben hat mich schon immer gereizt. Nach dem ersten Kennenlernen habe ich Probeseiten geschrieben und anschließend den Vertrag unterzeichnet. Das ging schneller als gedacht.
TFA: Wie genau hast du dabei mitgewirkt? Was waren deine Aufgaben?
SL: Mittlerweile schreibe ich das dritte Buch. Mit dem ersten (BioTOP 2) kann ab Herbst schon unterrichtet werden, das Zweite ist gerade in Begutachtung. Das Schreiben eines Schulbuchs besteht nicht nur im Schreiben selbst, sondern in Besprechungen, in Recherchearbeit, Bildersuche, Erstellung von Grafiken und vielen, vielen Korrekturrunden. Gleichzeitig muss man sich mit den anderen Autor*innen abstimmen, damit die Seiten „wie aus einem Guss“ wirken. Außerdem verfasst man Schreiben an das Ministerium, die Teil des Begutachtungsprozesses sind.
TFA: Wärst du denkst du ohne Teach For Austria den selben Weg gegangen, den du jetzt gegangen bist?
SL: Nein, auf keinen Fall. TFA hat mich überhaupt erst dazu gebracht, an die Schule zu gehen, aber auch dazu, an der Schule zu bleiben. Der Support durch die Trainer*innen, die Community und das Fellowprogramm haben mich soweit gebracht, dass ich an meiner Schule Leadership zeigen kann. Auch an das Schreiben im schulischen Kontext hätte ich zuvor nicht gedacht.
Außerdem habe ich die Trainer*innenakademie gemacht, bin im Sommer als Tutorin im Coaching tätig und habe in der letzten Recruiting Season bei den Assessment Centern unterstützt – all das wäre ohne TFA nicht möglich gewesen.
TFA: Inwiefern nutzt du das Netzwerk von Teach For Austria?
SL: Für mich ist vor allem der Austausch mit dem Teil der Community, der noch an der Schule tätig ist, wichtig. Wenn ich mal andere Wege einschlagen sollte, werde ich die Kontakte sicherlich nutzen können.
TFA: Was sind deine Pläne für die Zukunft?
SL: Derzeit arbeite ich daran, das dritte und letzte Buch der Schulbuchreihe abzuschließen, sowie mir die Führung meiner ersten eigenen Klasse klar zu überlegen. Wie es dann in ein paar Jahren weitergeht, wird sich zeigen. Die Verlagsarbeit ist sicher ein Faktor, der in der Entscheidung eine Rolle spielen wird.