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Diversity Week: Exkursion in das Leben der anderen.

Leben und leben lassen.

Natalie, Fellow 2017 bei Teach for Austria, organisierte vom 03.06.2019 bis 07.06.2019 ein Diversity Week in allen zweiten Klassen von einer Mittelschule im 10. Bezirk. Ziel dieser intensiven Workshopwoche war es, Kinder, aber auch das Kollegium für das Thema Diversität zu sensibilisieren. Bevor Natalie Wellniak Fellow bei Teach For Austria wurde, engagierte sie sich viel gesellschaftspolitisch und leistete queer-feministische, politische Arbeit. Im Jahr 2015 zum Beispiel organisierte sie mit zwei Freund*innen ein queer-feministisches Open Stage Konzert mit vorausgehendem Bandworkshop. Mit der Veranstaltung ermutigte sie Mädchen auf der Bühne ihr Können zu beweisen.

Dynamiken in unserer Gesellschaft

Von Anfang an war es Natalie Wellniak ein großes Anliegen, das Thema „Diversity“ den Schüler*innen nahezubringen. Schließlich war die ganze Schule divers und zeichnete sich durch Vielfalt aus: Allein in einer Klasse mit achtzehn Schüler*innen waren acht Nationalitäten vertreten. Außerdem sah sie in den Jugendlichen und Kindern ein großes Potenzial, die Zukunft in eine positive Richtung zu verändern.

Natalie erklärt, warum ihr das Thema Diversität in der Schule so wichtig ist: „Die Schule ist nicht losgelöst von unserer Gesellschaft. Es herrschen immer noch zahlreiche diskriminierende Dynamiken wie Rassismus oder Sexismus vor. Zum Beispiel wird Jungs im Mathematikunterricht meist mehr zugetraut als Mädchen oder sie werden öfter drangenommen. Diese Dynamiken sind nicht nur ein Spiegel unserer Gesellschaft, sondern sie wirken sich auf die Gesellschaft aus. Nämlich in dem die Kinder nach der Schule nach Hause gehen und das, was sie in der Schule gelernt haben, mit hinaustragen. Damit prägen sie unsere Gesellschaft. Mein Anliegen war es immer schon, gegen diese Ungerechtigkeiten vorzugehen und somit unsere Gesellschaft langfristig zu verändern.“

„Good Night Stories for Rebel Girls“

In ihrem Englischunterricht las die Lehrer*in mit ihrer Klasse das Buch „Good Night Stories for Rebel Girls“ von Autor*innen Elena Favili und Francesca Cavallo. In diesem Buch waren starke und inspirierende Frauen porträtiert, darunter Sportlerinnen, Aktivistinnen oder auch Mathematikerinnen. Doch schließlich waren es die einzelnen Zwischenfälle, die Natalie motivierten ein Schwerpunktwoche zum Thema Diversity für ihre Schüler*innen und das Kollegium zu veranstalten. Als sich ein elfjähriges Mädchen im Unterricht outete, wurde dies in Frage gestellt. “Bist du wirklich lesbisch?” “Ja, ich liebe Frauen, antwortete das Mädchen. Das reichte aber scheinbar nicht aus: „Ja, aber heiratest du einen Mann oder eine Frau?“ Das Mädchen antwortete fragend: “Einen Mann?“. “ Verstehst du, du bist gar nicht lesbisch”, war die nüchterne Antwort ihres Gegenübers.

Im Kunstunterricht bekam Natalie aus zweiter Hand auch einen weiteren Zwischenfall mit. Die Schüler*innen wurde die Aufgabe gegeben, ein Selbstportrait von sich zu zeichnen. Jemand kommentierte das Bild von Mohammed: „Mohammed, warum malst du so dunkel? Du hast doch so eine schöne Haut. Mal doch deine Haut wieder heller.“ Der Schüler Mohammed reagierte verdutzt: „Aber, wenn ich in der Sonne bin, bin ich auch so dunkel.“ Er verstand nicht, wo das Problem lag.  Diese beiden Erlebnisse zeigten Natalie, dass es für einen positiven Umgang mit Diversität im Klassenzimmer – ob sexuelle Orientierung oder kulturelle oder ethnische Vielfalt – etwas Anderes, Neues braucht. Und das nicht nur innerhalb der Schüler*innenschaft.

Hürden

Als sie das Projekt starten wollte, gab es sichtlich Berührungsängste mit dem Thema.

“Ich habe gemerkt, dass es im Kollegium Leute gab, die Probleme damit hatten, über das Thema offen zu sprechen. Aber dieser Anlass motivierte mich noch mehr, das Thema anzusprechen und meinen Workshop voranzubringen. Über dieses so wichtige Thema wurde einfach geschwiegen. Aber all diese Hürden haben mich schlussendlich noch mehr ermutigt. In der Schule geht es immer um die Themen Mathe, Deutsch und Englisch. Aber nie um Diversität, obwohl die Schule ein Ort voller Vielfalt ist”, erzählt Natalie. Obwohl einzelne Personen aus dem Team gegen das Projekt waren, bekam Natalie viel Rückhalt aus dem Kollegium: „Die Mehrheit der Lehrer*innen hat mein Projekt und mein Vorhaben unterstützt und mir Mut gemacht. Für ihre Mithilfe bin ich sehr dankbar. Ohne diese Kolleg*innen wäre mein Herzensprojekt sicher nicht zustande gekommen.”

Exkursion in das Leben des anderen

Beim Diversity Week wurde vor Kindern von externen Organisationen wie Poika oder queerconnexion Workshops zum Thema „Geschlechterrollen“, „geschlechtliche Orientierung“, „Herkunft“, „äußeres Erscheinungsbild“ gehalten. Teil des Diversity Weeks war auch der Science Pool, wo die Kinder in die Haut einer*s anderen schlüpfen konnten. Sie fühlten nach, wie es sich anfühlen könnte, im Rollstuhl zu sitzen, wie sich eine schwangere Frau fühlt, wie sich ein alter Mensch fühlt, der keine Kraft hat. Die Kinder haben Schwangerschaftskostüme ausprobiert und sind Rollstuhl gefahren, damit sie das Leben des anderen verstehen konnten. Mit ihren “Kostümen” spazierten die Schüler*innen ins Einkaufszentrum, damit sie fühlten, wie die Menschen auf sie reagierten. Am Nachmittag wurden die Themen von Lehrkräften nachbereitet. Die Lehrer*innen haben mit den Schüler*innen Filme wie “Kick it Like Beckham” oder “Billy Elliot” angeschaut und anschließend über die Themen, die darin behandelt werden, diskutiert. Zum Beispiel war die Frage einer Diskussion: „Was macht ein Junge, der nicht wie ein Junge wahrgenommen wird?”

Prideweek

Am Ende der Woche wurde Natalie mit netten Feedbacks überschüttet. Ein zwölfjähriges Mädchen meinte: „Feminismus ist schon interessant und ist voll gemein, dass Frauen weniger verdienen. Das wusste ich gar nicht.“ Ein anderer Bursche sagte: „Nächste Woche ist Pride-Week. Da würde ich gerne dabei sein.“ Natalie hatte das Gefühl, dass die Woche bei den Kindern sehr positiv aufgenommen wurde. Auch ihre vielen Kolleg*innen gaben ihr positives Feedback und waren der Meinung, dass die Woche allen Kindern Spaß gemacht hatte und bis ins letzte Detail durchorganisiert war. Alle Lehrer*innen waren der Meinung, dass der Diversity Week für ihre Kinder in dem Alter angebracht und wichtig war. Für Kinder war es wichtig sich mit den unterschiedlichen Themen wie „Behinderung“, „Alter“, „Sexuale Orientierung“, „Körperliche Fähigkeiten“, oder „Unterschiedliche Herkunft“ zu beschäftigen.

Jede*r soll so sein, wie er*sie ist

Zum Abschluss schrieben die Schüler*innen Sätze auf Plakate, die sie sich von der Diversity Week mitgenommen haben:

 Jede*r soll so sein, wie er*sie ist.
Jede*r ist verschieden, jede*r ist perfekt.
Alle Menschen besitzen andere Fähigkeiten. Hautfarben und Kulturen sind nicht wichtig.
Es zählt nur das Innere.
Jeder Mensch soll so respektiert werden, wie er ist, denn jede*r ist einzigartig.
Überall werden Menschen diskriminiert. Das soll aufhören. Love is Love.

Für Natalie hat sich die Arbeit jedenfalls gelohnt: „Wir leben in einer diversen Gesellschaft. Jugendliche und Kinder besitzen ein großes Potenzial, die Zukunft in eine positive Richtung zu verändern und mit Vielfalt offen umzugehen. Diese Kinder werden die Zukunft von morgen gestalten. Denken wir mehr darüber nach, was wir ihnen dabei mit auf den Weg geben.“

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